Evangelische Kirchen in Niedersachsen und Bremen werden kleiner

Eine Gottesdienst-Gemeinde hört einer Predigt zu.

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen verlieren Mitglieder. Dass sie mit dieser Entwicklung nicht allein dastehen, belegt die aktuelle Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Am Donnerstag wurden die Zahlen publik.

Hannover/Bremen. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen haben im vergangenen Jahr zusammen mehr als 100.000 Mitglieder verloren. Ihnen gehören aktuell rund 3,23 Millionen Menschen an. Damit spiegeln sie einen bundesweiten Trend. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover mitteilte, gehörten ihren 20 Gliedkirchen zum Stichtag 31. Dezember 2023 rund 18,6 Millionen Menschen an. Das entspricht einem Rückgang von rund 593.000 Mitgliedern und 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Einen deutlichen Verlust musste die hannoversche Landeskirche hinnehmen. Die Mitgliederzahl dort sank 2023 um drei Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Zum Stichtag hatte die Landeskirche rund 2,23 Millionen Mitglieder. Das waren rund 68.500 weniger als ein Jahr zuvor. Trotz dieser Verluste bleibt Hannover die mitgliederstärkste deutsche Landeskirche, knapp vor der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Die Bremische Evangelische Kirche hat im vergangenen Jahr prozentual gesehen sogar noch stärker an Mitgliedern verloren. Zum Stichtag gehörten ihr noch 157.741 Menschen an. Das Gesamtminus von fast 7.000 Menschen bedeutet allerdings einen Rückgang der Mitgliederzahl um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit hat die Bremische Evangelische Kirche im zurückliegenden Jahr Mitglieder im Umfang einer großen Gemeinde verloren.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg verlor im vergangenen Jahr 10.592 Mitglieder durch Austritt, Umzug und Sterbefälle. Damit ist die Zahl der Kirchenmitglieder zum Stichtag um 2,85 Prozent auf 361.096 gesunken. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig belief sich das exakte Gesamtminus auf 9.946 Mitglieder. Somit gehörten der Kirche zum Jahreswechsel noch 284.035 Menschen an.

Die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer hat im vergangenen Jahr insgesamt 3.285 Mitglieder verloren. Damit zählte die Kirche mit ihren 140 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu noch 155.043 Mitglieder. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe mit Sitz in Bückeburg verlor insgesamt 1.464 Mitglieder und zählte noch 44.300 Menschen.

Leitende Geistliche und Kirchensprecher betonten, die Institution Kirche und die Gesellschaft insgesamt seien in einem Wandlungsprozess. Die Kirche wolle weiterhin zum Wohl der Mitmenschen und zur Versöhnung beitragen und schaue nicht bloß auf die Statistik. Es sei allerdings klar, dass Kirche in Zukunft anders sein werde als heute. Fest stehe auch: In der Kirche engagierten sich nach wie vor viele Menschen mit Energie, Kreativität und Gottvertrauen.

epd Niedersachsen-Bremen